Image Stefanie Jäger / Heike Söth

stARTfestival: 25. Mai 2024

Humperdincks charmante, aber selten gespielte Wagner-Bearbeitungen mit stARTacademy Solisten
Giorgi Gigaschwilli, Piano
Tamar Beraia, Piano
Tobias Feldmann, Violine
Bar Avni, Leitung
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Presse

RHEINISCHE POST

Jubiläum des Orchesters aus Leverkusen

Bayer Philharmoniker begehen 120. Geburtstag musikalisch

Leverkusen · Großes Orchester-Jubiläum: Paul Hindemith dirigierte 1958 selbst einmal die Bayer Philharmoniker, deswegen wird im Geburtstagskonzert seine Sinfonie gespielt.

Die Bayer Philharmoniker feiern ihren Geburtstag mit einem bemerkenswerten Konzert. Foto: Miserius, Uwe (umi)

Die Bayer Philharmoniker werden 120 Jahre alt. Der große Geburtstag soll in diesem Jahr, das erstmals ohne Neujahrskonzert bei Bayer Kultur im Erholungshaus startete, mit viel Musik gefeiert werden. Schon jetzt bereitet Dirigentin Bar Avni die Instrumentalisten auf das festliche Geburtstagskonzert vor, das am 23. März im Erholungshaus stattfindet. [weiter lesen]

19. Februar 2024
von Monika Klein

Dass ein Werk von Paul Hindemith auf dem Programmzettel steht, ist kein Zufall. Tatsächlich haben die Bayer Philharmoniker den Komponisten selbst erlebt. Anfang Dezember 1958 dirigierte er das Orchester in zwei Konzerten, was die damaligen Mitglieder als unglaubliches Glück empfanden und als ein Highlight in die Chronik einging. Wie genau es dazu kam, ist nicht überliefert. Vermutlich spielte die Vermittlung durch Rechtsanwalt Friedrich Silcher eine Rolle. Der Großneffe des gleichnamigen bekannten Komponisten war seinerzeit Direktor der Rechtsabteilung des Werkes und hatte laut Chronik Ende 1957 „liebenswürdigerweise die Betreuung des Orchesters übernommen“.

Als das „Philharmonische Werkorchester der I.G. Farbenindustrie, Werk Leverkusen“ 1904 – im selben Jahr wie der Bayer Männerchor – gegründet wurde, ging es darum, den Musikliebhabern der Bayer-Familie eine Heimat zu bieten und sie sozusagen als klingender Werbeträger ins Umland und später in die ganze Welt (der Bayer Standorte) zu schicken. Zum 22-köpfigen Streichorchester gehörte der kleine Kreis von neun „Arbeitskameraden“, die sich vorher in der Berufsschule und im „Schlafsaal der Feuerwache“ getroffen hatte, um „nach Schluß der Arbeitszeit im Werk zu musizieren“.

Erich Kraack, der 1935 Leiter des „Philharmonischen Orchesters“ wurde, baute das Musikleben in der Stadt aus durch Konzerte und Konzertreisen und förderte das Werksensemble durch die Zusammenarbeit mit Profis. Er war parallel Dirigent des Kölner Kammerorchesters, das auch in Leverkusen spielte, und der Kölner Bachverein-Konzerte.

Nach 36 Jahren als künstlerischer Leiter übergab er 1972 die Philharmoniker an seinen Nachfolger Rainer Koch, der den Bayer-Musikern auch nach seinem Wechsel vom Kölner Opern-Kapellmeister-Pult zum Bielefelder Generalmusikdirektor die Treue hielt, fast vier Jahrzehnte lang.
Zusammen mit Nikolas Kerkenrath, seinerzeit Leiter der Kulturabteilung, wurde in den 1990er Jahren die Anwerbung junger Musikhochschul-Absolventen betrieben, die parallel zum Ausbildungs-/ Arbeitsvertrag im Bayer-Werk ins Orchester eingebunden wurden. Die steigende Professionalität wurde mit Einbeziehung in das offizielle Bayer Kulturprogramm mit damals noch zwei Konzertringen belohnt.

In der Ära Koch unternahmen die Philharmoniker große Konzertreisen an Bayer Standorte weltweit und traten mit namhaften Solisten wie Friedrich Gulda, Claudio Arrau, Frank-Peter Zimmermann, Christoph Poppen, Antje Weithaas oder Renaud Capuçon auf. Wie andere Werkensembles auch, mussten die Philharmoniker 2011 den Schritt in die Selbstständigkeit unternehmen und sind seitdem ein eingetragener Verein, der sich mit Konzerteinnahmen und der Spende seines exklusiven Sponsors finanziert. Parallel gab es einen Drigentenwechsel, Bernhard Steiner übernahm die Leitung 2011 und erweiterte bis zu seinem Abschied 2020 das klassische Repertoire um Cross-Over-Projekte (unter anderem mit David Garrett in der BayArena oder mit dem türkischen Schlagerstar und ESC-Sieger Sertab Erener) in Istanbul. Herausragend war die Aufführung des Holocaust-Oratoriums „I Believe“ von Zane Zalis.

Seit 2020 leitet Bar Avni, die als Dirigentin in der stARTacademy von Bayer Kultur gefördert wird, das Orchester. Mit der engagierten, enthusiastischen Israelin konzertierte man 2022 in Tel Aviv und Haifa. Und sie setzt auf ein Educationprogramm in Zusammenarbeit mit verschiedenen Schulen. Unter dem Motto „Bayer-Philharmoniker gehen zur Schule“ gab es schon Workshops am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium und am Werner-Heisenberg-Gymnasium.


RHEINISCHE POST

Silvesterkonzert der Bayer Philharmoniker

Mit Harfenzauber, Magie und Märchen ins neue Jahr

Kein Walzer, keine Polka, stattdessen watteweiches Pianissimo, bei dem man die Ohren spitzen musste: Die Bayer Philharmoniker überzeugten zum Jahresende.

Harfenistin Anaëlle Tourret war die Solistin des Silvesterabends. Dirigentin. Bar Avni bat die Musikerin das Instrument zu erklären. (Foto: Heike Söth)

Fantasie brauchte es wirklich, um sich aus den Zuhörermassen im tatsächlich randvoll besetzten Forum-Saal auf den kahlen Berg wegzudenken, zum schaurigen Hexensabbat in der Johannisnacht. Restlos ausverkauft war die Vorstellung, die erstmals nicht als Neujahrskonzert im Erholungshaus wiederholt wurde. [weiter lesen]

02. Januar 2024 
von Monika Klein

Am besten die Augen schließen, um sich von der lautmalerischen Musik Modest Mussorgskis mitnehmen zu lassen. „Eine Nacht auf dem kahlen Berge“ in der Bearbeitung von Nikolai Rimski-Korsakow, der immerhin die die krassen Harmonien des Originals geglättet und für ein friedliches Ende gesorgt hatte.


RHEINISCHE POST

Bayer Philharmoniker und Musikschulorchester geben Werkstattkonzert

Beim Wekstattkonzert spielten die Bayer Philharmoniker mit dem Musikschul-Orchester (Foto: Matzerath, Ralph)

Leverkusen · Gemeinsam spielten im Leverkusener Erholungshaus das gestandene Bayer-Ensemble und die Nachwuchsmusiker Beethovens 6. Sinfonie, die Pastorale. [weiter lesen]

12. September 2023 
von Monika Klein

Es dauerte eine Weile, bis alle auf der Bühne des Erholungshauses die richtigen Plätze gefunden hatten: Es war Premiere für einen Auftritt in dieser Konstellation. Die Bayer Philharmoniker nahmen die Mitglieder des großen Musikschul-Orchesters in ihre Mitte. Gemeinsam hatten erfahrene Orchesterleute und der Nachwuchs ab zwölf Jahren die 6. Sinfonie von Ludwig van Beethoven erarbeitet.

Nicht nur die jungen Instrumentalisten haben bei dieser intensiven Begegnung mit Beethovens Sechster vom semi-professionellen Orchester eine Menge gelernt, sondern auch die Zuhörer des Werkstattkonzertes am Samstagabend. Klaus Müller, der als Leiter seit über 30 Jahren (nicht nur) das Musikschulorchester zusammenhält und mit Geduld und Freundlichkeit immer neue Generationen im Ensemblespiel fit macht, moderierte die Veranstaltung, die emotional zu Ende ging. Es war sein Abschied vom Dirigentenpult, die musikalische Leitung legt er in die Hände seiner Kollegin Rebecca Stephan, die sich mit dem ersten Satz der Sinfonie vorstellte.

Vor jedem der fünf Teile erklärte Müller, aus welchen Motiven und musikalischen Bildern sich die einzelnen Sätze der Sechsten zusammensetzen. Die Musiker stellten angesprochene Themen kurz vor oder es wurden Hörhilfen vom Band eingespielt. Beispielsweise das Getrappel der Kutschpferde, mit denen der Komponist die Zuhörer seiner „Pastorale“ aufs Land befördert. Die Ankunft unter stärker werdendem Pferdegetrappel, dessen Rhythmus zuvor alle im Saal mitgeklatscht und von einer auf die andere Seite hat wandern lassen, die Lichtstimmung des Sonnenaufgangs oder die feierliche Empfindung, wenn sich die Baumkronen zueinander neigen wie die erhabene Kuppel einer Kathedrale. Oder die Szene am quirligen  Bach, wo man Vogelstimmen lauschen kann, gefolgt von der Illustration des lustigen Dorflebens im dritten Satz, dirigiert von Bar Avni, Dirigentin der Bayer Philharmoniker.

Als dritter Beethoven-Dirigent gab schließlich Klaus Müller seinen Abschied. Die jeweils passenden Zeichnungen auf der Rückwand  hatten Fünftklässler des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums gezeichnet. Als „Vorgruppe“ hatten sich die Jüngsten im Nachwuchsorchester „Gegen den Strich“ unter Leitung von Birthe Metzler vorgestellt.   Noch mit kurzen Stücken, noch nicht so perfekt, aber schon mit musikalischem Schwung und großer Ernsthaftigkeit.


Kölner Stadt-Anzeiger

Orgelsinfonie als musikalischer Lebenstraum

Beeindruckendes Konzert mit dem ehemaligen Domorganisten und Kantor Volker Hempfling

Einspielprobe (Bild: Heike Söth)

Für Volker Hempfling, von 1972bis 1985 Domorganist und Kantor der Evangelischen Kirche am Altenberger Dom, ist am Samstag ein lang gehegter Traum in Erfüllung gegangen: Endlich spielte er die Orgelsinfonie, die Sinfonie Nr. 3 c-Moll von Camille Saint-Saëns – mit den Bayer-Philharmonikern. [weiter lesen]

5. September 2023 
von Gisela Schwarz

Für Volker Hempfling, von 1972bis 1985 Domorganist und Kantor der Evangelischen Kirche am Altenberger Dom, ist am Samstag ein lang gehegter Traum in Erfüllung gegangen: Endlich spielte er die Orgelsinfonie, die Sinfonie Nr. 3 c-Moll von Camille Saint-Saëns – mit den Bayer-Philharmonikern.

Dahinter steht eine lange Geschichte: „Als Paul Wißkirchen und ich, damals beide Domorganisten, später auch Andreas Meisner, den elektrischen Spieltisch für die Klais-Orgel bekamen, haben wir alles gespielt, was für Orgel und Orchester auf dem Markt war und auf CD dokumentiert“, erinnert er sich an die guten alten Zeiten mit dem Gürzenich-Orchester. „Wir hatten einen Riesenspaß, aber an diese Orgelsinfonie wollte der damalige Konzertmeister nicht ran“, so Hempfling. „Lass die Finger davon, hat er mir gesagt, das Werk ist nicht zu schwer für dich, aber für uns – mit nur vier Stunden Probenzeit ist das als Orchester nicht zu packen.“ Als in diesem Jahr die Bayer-Philharmoniker das Werk für das Konzert im Altenberger Dom einstudierten, wurden zunächst die beiden Domorganisten Rolf Müller und Andreas Meisner gefragt. Aber beide konnten nicht. „Deswegen haben sie mich, den alten Domorganisten, gefragt – ich habe mir sofort die Partitur angeschaut und wusste, ich werde das schaffen“, berichtet der fast 80-Jährige.

Seit Anfang August haben die Bayer-Musiker geprobt, Hempfling verbrachte zwei Wochen mit der Familie auf Langeoog und fragte die Organistin, ob er an der dortigen Orgel proben könne. „Jeden Morgen habe ich anderthalb Stunden dort gesessen und meine Finger in Gang gehalten – es ist besser, man bleibt täglich dran, auch, wenn man im Urlaub schwimmen geht und im Sand spielt.“ Große Vorfreude herrscht bei Volker Hempfling auf das Konzert – und auf das Wiedersehen mit den alten Freunden und Bekannten aus seiner Zeit in Altenberg. Und die strömen in Scharen in den Dom, nach dem Konzert gibt es rührende Wiedersehensszenen und sogar Freudentränen.

Doch die stehenden Ovationen gelten nicht nur Volker Hempfling, sondern im gleichen Maße auch der Chefdirigentin Bar Avni und den Bayer-Philharmonikern. Mit mitreißenden und zugleich subtilen Gesten bis in die Fingerspitzen führt die Dirigentin durch Johann Sebastian Bachs Orchestersuite Nr. 1C-Dur, BWV 1066 – die kleine sinfonischer Besetzung entwickelt im Dom einen herrlichen Klang – silbern erklingen die Streicher, leise unterstreichen die Holzbläser die tänzerischen Sätze. Barocklust pur!

Hempfling sitzt am großen Spieltisch hinter der linken Säulen, erst im zweiten Satz lässt er die Orgel erklingen mit einem tiefen gedehnten Largo, das sich kontrapunktisch mit dem Spiel der Streicher verbindet, lässt mit den Bläsern eine kleine Melodie erkennen – es entwickelt sich ein Wechselspiel der Klangfarben. Mit der „Voix celeste“, ein Streicherregister auf der Orgel, entwickelt sich ein schwebender sphärischer Klang – die Stimme des Himmels. Eine wundersame Komposition, in der die Orgel zwar als integrativer Bestandteil des Orchesters wirkt, aber doch als „Königin der Instrumente“ majestätisch ihre klanglichen Facetten ausspielen kann. Im Altenberger Dom haben die Bayer-Philharmoniker mit Bar Avni und Volker Hempfling ein unvergessliches Erlebnis geschaffen.


Kölner Stadt-Anzeiger

Die Bayer-Philharmoniker spielen im Altenberger Dom

Bar Avni leitet die Bayer-Philharmoniker beim Konzert am 2. September 2023 im Altenberger Dom. (Copyright: Michael Wand)

Auch die Bayer-Philharmoniker sind zurück aus der Sommerpause. [weiter lesen]

29. September 2023 
von Frank Weiffen

Das Orchester unter der Leitung von Bar Avni – von der Bayer-Kultur geförderte „StART“-Künstlerin und international mehr und mehr für Aufsehen sorgenden Dirigentin – gastiert am Samstag, 2. September, um 14.30 Uhr im Altenberger Dom und gibt dort ein Konzert. Dessen Titel lautet „Himmlische Stimmen“.

Bei dem stehen zwei Kompositionen auf dem Programm: Johann Sebastian Bachs Orchestersuite Nr. 1 in C-Dur – nach einer Ouvertüre im französischen Stil mit kunstvoll gestalteten Tanzsätzen. Und die Sinfonie Nr. 3 von Camille Saint-Saens mit dem Solisten Volker Hempfling an der Orgel. Diese Sinfonie gilt als jenes Werk, das Saint-Saens im Zenit seines Schaffens schrieb und mit dem es ihm gelang, die Orgel als dafür eigentlich vollkommen untypisches Instrument in ein Orchester zu integrieren.

Hempfling ist in Altenberg übrigens kein Unbekannter: Er leitete dort viele Jahre den Domchor und kehrt nun einmal mehr an die Stätte seines musikalischen Wirkens zurück.


Kölner Stadt-Anzeiger
"stARTfestival"

Mitreißender Auftakt in den Leverkusener Konzertreigen

Zwei besondere Künstlerinnen für den Auftakt: Sopranistin Fatma Said und Bar Avni, Leiterin der Bayer Philharmoniker (Foto: Michael Wand)

Sopranistin Fatma Said bestreitet gemeinsam mit Dirigentin Bar Avni und den Bayer-Philharmonikern einen gelungenen Auftakt ins „Start-Festival“ der Bayer-Kultur. [weiter lesen]
Foto Michael Wand

Foto Michael Wand

21. April 2023 
von Eva-Lotte Schäfer und Frank Weiffen

An diesem Abend, an dem das „Start-Festival“ der Bayer-Kultur beginnt, bringt es gleich zwei junge Künstlerinnen zusammen, die geradewegs und wohl unaufhaltsam einer internationalen Karriere von möglicherweise zukünftigem Weltruf entgegenstreben: Da ist die Sopranistin Fatma Said. Und da ist die in Leverkusen mittlerweile schon bekannte Dirigentin Bar Avni mit den von ihr geleiteten Bayer-Philharmonikern. Sie widmen sich am Mittwoch gemeinsam im Saal des Erholungshauses Stücken von Ben-Haim, Schönberg, El-Din und Mendelssohn und liefern allein mit dieser Auswahl den Beweis für ihre Exklusivität im weiten Feld der aktuell gebotenen klassischen Musik.

Künstlerinnen auf dem Sprung

Aber das ist ja auch das Ziel und das Profil, das sich die Bayer-Kultur mit ihrem seit 2021 ein traditionelles Ganzjahresprogramm ersetzenden Festival und der „Start-Academy“ gesetzt hat: Diese konsequente wie weitsichtige Förderung von Künstlerinnen und Künstlern, die auf dem Sprung sind. Die auf dem Sprung sind, weil sie eben anders denken, handeln, agieren als andere.
 
Fatma Said, die ägyptische Sopranistin, ist seit dem vergangenen Jahr Teil dieses Förderprogramms. Geboren wurde sie 1991 in Kairo. Dort besuchte sie eine deutsche Schule. Später wurde sie in Berlin und an der Mailänder Scala ausgebildet – und sang bereits am Tag der Menschenrechte 2014 und 2018 bei den Vereinten Nationen in Genf und beim Silk Road Concert 2017 in Luxor. An diesem Abend bringt sie im Verbund den Philharmonikern und der aus Israel stammenden Bar Avni, seit 2021 unter der Obhut Bayers, den zahlreichen Menschen im Publikum die Lebendigkeit der Mendelssohn‘schen Lieder nahe. 

Emotionen und Leidenschaft

Emotional und mit hinreißender Leidenschaft weisen Fatma Said und Bar Avni der Musik den Weg. Bekannte Melodien werden in der Orchestrierung von Siegfried Matthus aufgeführt. Eingerahmt von „Music for Strings“ von Ben-Haim und „Will the river flow forever“ von Sherif Mohie El Din. Die Noten von El Din kommen direkt aus Kairo. Europäische, israelische und arabische Traditionen werden hier und heute vereint.

Die einmal mehr geschwungenen Bewegungen voller Verve Bar Avnis verdeutlichen, wie sie als Dirigentin in die Welt der Melodien und Stimmen eintaucht und sie alle dynamisch vereint. Sie ist eins mit dem Orchester und verkörpert die Musik durch enthusiastische, impulsive, aber auch sanfte Bewegungen. Fatma Said wiederum schafft viel, viel mehr als nur eine Ergänzung der Philharmoniker:  Ihr Gesang erfüllt den Raum. In glitzerndem Abendkleid steht sie auf der Bühne des Erholungshauses und bringt mit ihrer stets und sogar in den weichen Momenten kraftvollen Stimme eine Vielzahl an in den Stücken liegenden  Emotionen zum Ausdruck.

Hoher Grad an Abwechslung

Diese Stücke zeichnen sich durch einen hohen Grad an Abwechselung aus, der das Programm dieses Konzertes prägt. Violinen, Celli, Kontrabässe, Hörner, Querflöten erklingen im Wechsel beschwingt, impulsiv aufbrausend, dramatisch und vereinen sich mit Fatma Saids Gesang, mit dem die Künstlerin jüngst sogar in der New Yorker Carnegie Hall auftreten durfte und zu überzeugen wusste.  Das Publikum in Leverkusen, jedenfalls ist begeistert. Das Crescendo des letzten Stückes spiegelt sich letztlich im Applaus der Zuhörenden. Alles in allem: Klingt dies nicht nur im Wortsinn nach einem erfolgreichen Start in die noch folgenden Wochen des Festivals. Es ist auch ein solcher. 


RHEINISCHE POST
Bayers Festivalauftakt in Leverkusen

Glanzvoller Start mit Sängerin und Dirigentin

Sängerin Fatma Said und Dirigentin Bar Avni haben Spaß am eigenen Auftritt im Erholungshaus und werden angemessen gefeiert. (Foto: Hanne Engwald)

Leverkusen · Beim „stARTfestival“ von Bayer Kultur sorgen Sopranistin Fatma Said und die Bayer-Symphoniker unter Bar Avni für einen bewegenden Abend. [weiter lesen]

23. April 2023 
von Monika Klein

Geballte Frauenpower hatte Bayer Kultur für das erste Erholungshaus Konzert im „stARTfestival“ 2023 versprochen. Ja, es war tatsächlich kraftvoll, an diesem Abend mit den Bayer Philharmonikern unter der Leitung von Bar Avni. Aber noch mehr beeindruckte die tiefe Sensibilität und die breite Gestaltungspalette der jungen Sopranistin Fatma Said, die seit einem Jahr in der „stARTacademy“ gefördert wird. So war der Abend das beste Beispiel für den Ansatz des speziellen Förderprogramms, bei dem nicht einfach Stipendien gewährt, sondern Kontakte geknüpft und neue Projekte ermöglicht werden.


So wie die in Kairo aufgewachsene Sopranistin, die in Berlin und an der Mailänder Scala ausgebildet wurde, gehört auch die israelische  Bar Avni zur Förderfamilie. Das Programm für diesen Abend haben beide miteinander konzipiert und neben den Schönberg und Mendelssohn auch typische Musik aus ihren Heimatländern darauf gesetzt. Der israelische Komponist Paul Ben-Haim, 1897 in München geboren, veränderte nach der Emigration 1933 nach Tel Aviv seine spätromantische Klangsprache auf der Suche nach spezifisch israelischer Musik. Wie seine „Music for Strings“, aus der Bar Avni die ersten drei Sätze, alle verschiedenen Charakters, mit den Bayer Philharmonikern einstudiert hat. Neu für das Laienorchester, aber vergleichbar leichte Übung nach dem „dicken Brocken“ zu Beginn. Arnold Schönbergs sinfonische Dichtung „Verklärte Nacht“ – 1902 uraufgeführt – in der Fassung für Streichorchester verlangt über 30 Minuten hinweg höchste Konzentration. Obwohl das frühe Werk noch nicht atonal, sondern sehr gut hörbar ist, stellt es doch große Ansprüche an die Streicher, deren Präzision bei einigen Einsätzen nachließ. Vorbildlich eröffneten sie das Stück mit fast unhörbarem Sound, die sich langsam aus dem Nichts schälen und näher kommen, die sich dramatisch steigern und schließlich in eine wohlige Umarmung von Klängen enden. Dieser Programmmusik liegt das gleichnamige Gedicht von Richard Dehmel zugrunde, das vorher ein junges Moderatoren-Duo aus dem Werner-Heisenberg-Gymnasium vorgetragen hatte.

Früher hätten die Zuhörer die entsprechenden Textzeilen im Programmheft nachlesen können. Doch das wurde bei Bayer Kultur abgeschafft. Zum Festival gibt es nur ein rudimentäres Gesamtprogramm, aus dem nicht einmal die Reihenfolge zu entnehmen ist und kurze Werbetexte. Keine Informationen über Komponisten, Künstler und die Stücke, keine Texte oder die Satzfolge. Das spart zwar Papier, macht aber das Publikum nicht schlauer. Und hat dann zur Folge, dass ein Zyklus wie die zwölf Lieder von Felix Mendelssohn Bartholdy in der orchestrierten Fassung von Siegfried Matthus gnadenlos zerklatscht wird. Wenn nach jedem Teil Applaus losbricht, hat die Dirigentin nicht die geringste Chance, den Spannungsbogen weiterzuführen oder bewusst harte Kontraste der kurzen Charakterstücke auszukosten. Dirigentin und Sängerin fügten sich lächelnd der stärkeren Masse und ließen sich nicht beirren.

Fein, farbig und sehr emotional gestaltete Fatma Said die Lieder. Auch da hätte man gerne einen Blick in den Text geworfen. Sehr sinnlich auch die eingestreuten „Lieder ohne Worte“, in denen Einzelne Instrumente wie Klarinette, Horn oder Geige den Gesangspart übernahmen. Mit einem Lied des ägyptischen Komponisten El Din „Will the river flow forever“ zeigte Fatma Said eine ganz andere Gesangstechnik mit ungewohnten gutturalen Lauten und weich ineinander geschlungener Melodik.


Im Interview: Bayer Philharmoniker Dirigentin Bar Avni


Bayer-Philharmoniker

Adresse

Bayer-Philharmoniker
Marschnerstr. 1

40593 Düsseldorf

Der Verein "Bayer-Philharmoniker Leverkusen e.V." vertritt, verwaltet und finanziert die Bayer-Philharmoniker in freier Trägerschaft.
Gerhard Wansleben, StD i.R. (Vorsitzender)     Christoph Müller (stellv. Vorsitzender)      Michaela Niklaus (Schriftführerin)      Gottfried Hallbach (Kassenwart)     Dietmar Kändler (Disponent)       Dr.Ellen Giebeler (Notenwart)      Benjamin Müllenmeister (Education)

©  Gerhard Wansleben, alle nicht gekennzeichneten Bilder von Heike Söth